Interview mit Herrn Martin Rubeli, Rubeli Partner Public Relations AG
Interview mit Herrn Martin Rubeli, Rubeli Partner Public Relations AG
Frau Lorena Riboli schrieb ihre Dissertationsarbeit über den Gesundheitsmarkt. Der volle Titel der Arbeit lautet “Der Gesundheitsmarkt im Umbruch? Der Einfluss von Online Communities auf den Medikamentenmarkt”. Im Rahmen dieser Dissertationsarbeit erstellte Frau Riboli 8 Interviews mit Opinionleaders. Das sechste Interview lesen Sie nachfolgend.
Fragebogen am 17.10.07 schriftlich ausgefüllt von Herrn Martin Rubeli, Präsident des Verwaltungsrates Rubeli Partner Public Relations AG und Mitglied der SPAG:
Welchen Einfluss haben Online Communities/Foren auf den Gesundheitsmarkt und Medikamentenmarkt? 
Die Informationsansprüche von Patienten und ihren Angehörigen wachsen, um ihre Pflichten und Rechte bei der Behandlung wahrnehmen zu können (Stichworte: der mündige Patient, Wahrnehmung von Selbstverantwortung). Entsprechend werden qualitativ gute, seriöse Online-Informationsangebote an Bedeutung gewinnen. 
Inwiefern haben Online Communities/Foren die Beziehung zwischen Arzt und Patient verändert? 
Die Informationsansprüche der Patienten und ihrer Angehörigen wachsen, um bei der Wahl der Therapie aktiv mitbestimmen zu können. Damit wachsen auch die Ansprüche an die Kommunikationsfähigkeit der Ärzteschaft. Ein selbstverantwortlich handelnder Patient ist im Interesse des Gesundheitswesens. 
Welches sind die Folgen dieser Veränderung (Frage 2) für das Gesundheitswesen respektive für den Medikamentenmarkt?
Konsequenterweise wachsen die Ansprüche an die Kommunikationsfähigkeit aller Leistungserbringer und der Pharmaindustrie. Ein qualitativ hochstehender, nicht verkaufsorientierter Informationsfluss zwischen Leistungserbringern/Pharmaindustrie und Patienten sollte entsprechend gefördert (und nicht behindert) werden.
Wo stehen wir heute mit der Informationsasymmetrie der Patienten?
Tendenziell wird heute der Informationsanspruch des Patienten durch Regulative und Verhaltensweisen behindert, nach dem irrigen Motto, ein mündiger Patient sei ein konsumfreudiger Patient. Wenn die Selbstverantwortung der Patienten honoriert wird, ist die heutige „Informationsbevormundung“ überholt. 
Wie sieht die zukünftige Entwicklung der Informationsasymmetrie aus?
Der informationshungrige Patient und seine Angehörigen werden im heutigen grenzüberschreitetenden Informationsangebot fündig. Wenn wir den Zugang zu qualitativ guten Information in der Schweiz – zum Beispiel solchen, die SPQA-zertifiziert sind, durch unsinnige Regulative behindern, fördern wir den Zugriff zu fragwürdigen Informationsquellen. 
Was charakterisiert eine vertrauenswürdige Online Community/Forum?
Eine neutrale Zertifizierung des Informatiomsangebotes gemäss Reglement SPQA.
Inwiefern könnte man interessensbezogene Informationen über Online Communities verbreiten und wann würde man gestoppt? (wo liegen die Grenzen) 
Grenzüberschreitenden Angeboten von Gesundheitsinformationen können keine Schranken gesetzt werden. Ein fundamentaler, fataler Fehler wäre es, gute inländische Informationsangebote, die sich einer freiwilligen Qualitätszertifizierung unterziehen, aus pseudogesundheitspolizeilichen Gründe verbieten zu wollen. 
Wie können Pharmafirmen mit Online Communities zusammenarbeiten?
Kooperation ist erwünscht, sofern der Patient Transparenz über die Adressaten der Informanten erhält. 
Kennen Sie den Begriff SWISS PALS? Wenn ja, was ist Ihre Meinung dazu? 
Nein.
 
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