Neues Info-Portal für Preisvergleiche…
Bandagen, Gehhilfen oder Blutzucker-Messstreifen sind teuer. Konsumenten erfahren, wie sie Druck auf die Preise ausüben können, sagt der Betreiber von «Mymigel.ch».
Von Ulrich Rotzinger | Aktualisiert um 18:29 | 30.11.2011
Warum kostet mein Blutzucker-Messgerät so viel Geld», fragt Blick.ch-User Jan M.«Gibt’s das nirgendwo günstiger?»
Ob Sport- oder Unfallbandagen, Verbandsmaterial, Blutzucker-Messstreifen oder eben das genannte Gerät: «Im MiGel-Bereich gibt es Preise in unserem Land, die krass überhöht sind», bestätigt Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Weil die heutige Regelung für sogenannte medizinisches Zubehör (MiGel) Höchstvergütungsbeträge vorsieht, die die Kassen aus der obligatorischen Grundversicherung zu vergüten haben, werden oft Maximal- statt Marktpreise vergütet.
Eine Studie des Krankenkassen-Verbands Santésuisse sagt, dass im MiGel-Bereich in der Schweiz jährlich über 100 Millionen Franken eingespart und so die Prämienzahler entlastet werden könnten.
«Ohne Druck durch Konsumenten geht gar nichts»
Knackpunkt Überprüfbarkeit der Preise: «Doch ohne Druck durch den Konsumenten passiert gar nichts», sagt Peter Hohmann. Der Gründer von Mymedi.ch, einer Art Comparis für Medikamentenpreise, verhandelt gerade mit grossen Krankenversicherern über eine Zusammenarbeit mit dem Medi-Vergleichsdienst.
Gleichzeitig plant der umtriebige Mittsechziger den nächsten Coup: Heute schaltet er die neue Info-Plattform «Mymigel.ch» im Web auf. Am Donnerstag wird die Öffentlichkeit informiert.
Dank des Gratis-Portals sollen Konsumenten mehr Durchblick beim Kauf medizinischer Hilfsmittel erhalten. Sie erfahren, wie sie Druck auf die Preise ausüben können, verspricht Betreiber Hohmann.
Preisüberwacher begrüsst Preisvergleich
Blick.ch hat die neue Plattform im Vorfeld exklusiv inspizieren können. Äusserst praktisch: Die Such-Maske. Nach Eingabe des Hilfsmittels spuckt das System diverse Hersteller des Produkts aus. Die jeweiligen Preise lassen sich so ausfindig machen und über einen Google-Link auch mit den Euro-Preisen im Ausland vergleichen. Mit der Suchfunktion lassen sich auch Apotheken und Hausärzte je Kanton ausfindig machen.
Dennoch besteht Verbesserungspotenzial: Praktisch wäre, wenn die Herstellerpreise sogleich mit dem gesuchten Produkt erscheinen würden. Dies ist bei «Mymedi.ch» der Fall. Hohmann: «Die Bedienerfreundlichkeit wird natürlich permanent optimiert.»
Hohmann hofft, dass durch sein neues Info-Portal nun die Debatte um Preise medizinischer Hilfsmittel wieder aufgenommen wird. «Mit diesen Infos bewaffnet, können Konsumenten jetzt Herstellern wie auch Apothekern auf die Füsse stehen», sagt Hohmann.
Preisüberwacher Meierhans begrüsst grundsätzlich Hohmanns´ Initiative. Gleichzeitig fordert er vom EDI, die Höchstvergütungsregelung bei MiGel-Produkten rasch zu überarbeiten.