Chlamydien: Häufig unerkannt und folgenschwer

Chlamydien: Häufig unerkannt und folgenschwer

Bei Chlamydien handelt es sich um sämtliche Bakterienarten der Familie der Chlamydiaceae. Allerdings ist in erster Linie mit “Chlamydien” die Geschlechtskrankheit und Infektion der Harnwege sowie Geschlechtsorgane gemeint. Chlamydien sind eine der am häufigsten weltweit vorkommenden Geschlechtskrankheiten.

Auslöser & Übertragung von Chlamydien

Auslöser für diese Geschlechtskrankheit ist die Bakterienart Chlamydia trachomatis Serotyp D-K. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwei bis sechs Wochen. Das bedeutet, dass erst in zwei bis sechs Wochen nach der Infektion die ersten Symptome auftreten.

Die Übertragung dieser Bakterien erfolgt meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Allerdings kann auch auf anderen Wegen eine Infektion erfolgen, da die Chlamydien über die Schleimhäute in den Körper eindringen. Demzufolge ist eine Infektion über die nachfolgenden Schleimhäute des Körpers möglich:

– Augen

– Rachen

– Atemwege

– Harnwege

– Geschlechtsorgane

– Analbereich

Anzeichen & Symptome von Chlamydien

Die Anzeichen und Symptome einer Infektion mit Chlamydien sind meist sehr schwach ausgeprägt oder treten gar nicht auf. Aufgrund dessen bemerkt ein Großteil der Betroffenen oftmals nicht, dass sie sich mit diesen Bakterien infiziert haben. Somit bleiben viele Fälle unerkannt und ohne eine notwendige Behandlung.

Bei Frauen äußert sich das erste Symptom nach circa zwei bis sechs Wochen in Form einer eitrigen Entzündung der Harnröhre. Die Folge ist ein starker Ausfluss oder Brennen und Jucken beim Urinieren. Breiten sich die Chlamydien weiter aus und befinden sich im Gebärmutterhals, im Eileiter oder in den Eierstöcken, äußert sich das meist durch Fieber oder durch schmerzhafte Beschwerden im Unterleib. Allerdings ist es weitaus häufiger, dass die betroffenen Frauen keine oder nur sehr schwache Symptome aufweisen.

Bei Männern ist ebenfalls die eitrige Entzündung der Harnröhre das erste auftretende Symptom bei einer Infektion mit Chlamydien. Die Entzündung macht sich durch einen eitrigen, schleimigen Ausfluss bemerkbar oder der Betroffene verspürt Schmerzen oder ein Jucken sowie Brennen beim Wasserlassen. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Entzündung der Nebenhoden kommen. Auch bei Männern kommt es jedoch häufig vor, dass die Symptome ausbleiben.

Eine Infektion mit diesen Bakterien kann sich auch in Form einer Rachenentzündung, Enddarmentzündung oder Bindehautentzündung äußern. Diese Symptome entsprechen meist den sexuellen Gewohnheiten des Betroffenen. Eine Bindehautentzündung kann beispielsweise dadurch entstehen, dass bei sexuellen Aktivitäten mit dem Partner in der Badewanne die Chlamydien durch Spritzwasser in die Augen gelangen.

Folgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion

Wenn eine Chlamydien-Infektion unbehandelt bleibt, kann es zu erheblichen Folgeerkrankungen kommen.

Bei Frauen breiten sich die Chlamydien auf die gesamten Geschlechtsorgane aus. Es kann zu einer Entzündung der Bartholindrüse kommen, der Gebärmutterhals entzündet sich oder es kommt zu einer Eileiterentzündung. Hat sich der Eileiter entzündet, können sich auch die Eierstöcke mit Chlamydien infizieren. Dies hat zur Folge, dass die Bakterien den Eileiter durch die Infektion verkleben und dadurch eine Unfruchtbarkeit als Spätfolge entstehen kann. Des Weiteren erhöht sich bei einer Infektion mit Chlamydien das Risiko einer Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaft. Ebenso ist ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten gegeben.

Bleibt bei Männern die Infektion unbehandelt, breiten sich die Bakterien auf die Prostata und die Nebenhoden aus. Allerdings konnte bei Männern bisher noch nicht geklärt werden, ob auch hier eine Sterilität als Spätfolge der unbehandelten Infektion entstehen kann.

Bei beiden Geschlechtern kann es nach einigen Wochen passieren, dass eine reaktive Arthritis entsteht. Diese Arthritis äußert sich durch eine mit Fieber begleitete Entzündung der Gelenke. Am anfälligsten dafür sind junge Männer. Allerdings ist eine reaktive Arthritis als Folge einer Chlamydien-Infektion recht selten.

Liegt eine Schwangerschaft vor, können die Bakterien mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent während der Geburt das Kind infizieren. Dadurch kann es beim Neugeborenen zu einer Bindehautentzündung, Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung kommen.

Behandlung der Geschlechtskrankheit

Wenn der Verdacht einer Infektion mit Chlamydien besteht, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Er stellt durch eine körperliche Untersuchung und Labortests fest, ob sich der Verdacht bestätigt. Für den Labortest nimmt der Arzt einen Abstrich des Gebärmutterhalses bei Frauen und bei Männern erfolgt ein Abstrich der Harnröhre. Ebenso kann auch eine Urinprobe Aufschluss geben, ob Chlamydien vorliegen.

In einigen Fällen kann auch mithilfe einer Blutprobe eine bestehende Infektion nachgewiesen werden. Allerdings stellt dies keine eindeutige Diagnose dar. Es dauert mitunter Wochen, bis der Körper Antikörper gegen diese Bakterien bildet. Somit ist bei einer negativ ausfallenden Blutprobe nicht gewährleistet, dass nicht doch eine Infektion mit Chlamydien vorliegt.

Im Normalfall behandelt der Arzt diese Infektion mit Antibiotika. Verwendet werden hierfür Antibiotika der Gruppe Makrolide wie beispielsweise Azithromycin oder Erythromycin sowie der Gruppe Tetrazykline wie beispielsweise Doxycyclin. Bei Schwangeren und Kindern dürfen Tetrazykline nicht verwendet werden.

 

Chlamydien effektiv vorbeugen

Um sich vor einer Infektion durch Chlamydien zu schützen, sollte ein Kondom beim Geschlechtsverkehr verwendet werden. Dies gilt auch beim Anal- sowie Oralverkehr. Vor allem bei häufig wechselnden Sexualpartnern sollte auf keinen Fall auf die Verwendung eines Kondoms verzichtet werden.

Bei einer festen Partnerschaft ist es wichtig vor dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, ärztlich abklären zu lassen, ob bei einem der Partner eventuell eine Infektion besteht. Sollte dies der Fall sein, sollte während der Behandlungszeit nur geschützter Geschlechtsverkehr stattfinden. Es kann sonst zu einem sogenannten Pingpong-Effekt kommen, in dem sich die Partner gegenseitig immer wieder neu infizieren.

Bei einer Schwangerschaft ist es in Deutschland mittlerweile üblich, im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge eine Untersuchung auf Chlamydien vorzunehmen. Somit ist gewährleistet, dass das Kind während der Geburt nicht infiziert wird.