Medi-Preise vergleichen lohnt sich!

Generika Preise immer noch zu hoch… vor allem in der Schweiz!

 

Medienmitteilung vom Schweizerischen Konsumentenschutz (SKS)

Der heute von santésuisse, interpharma und vips veröffentlichte Auslandpreisvergleich zeigt, dass Medikamente in der Schweiz noch immer massiv teurer sind als im Ausland. Um die Medikamentenpreise auf ein sinnvolles Niveau zu senken, sind verschiedene Massnahmen nötig.

 

Laut dem heute von santésuisse, interpharma und vips veröffentlichten Auslandpreisvergleich zahlt man für Generika in der Schweiz 47% mehr als in den Vergleichsländern, während die patentgeschützten Präparate inzwischen gleich teuer seien wie im Ausland. Diese Zahlen täuschen jedoch darüber hinweg, dass die tatsächlichen Preisunterschiede deutlich höher sind.

Die Resultate des Preisvergleichs fallen aufgrund der folgenden Faktoren zu tief aus:

  • Anstelle der tatsächlich bezahlten Preise werden die deutlich tieferen Fabrikabgabepreise herangezogen. Dadurch werden die Margen der Zwischenhändler und Leistungserbringer, welche in der Schweiz deutlich höher sind, ausgeblendet.
  • Hohe Rabatte, welche in anderen Ländern gewährt werden, werden nicht in den Preisvergleich einbezogen.
  • Länder welche tiefe Medikamentenpreise aufweisen, werden im Vergleich nicht berücksichtigt.

Zudem basiert der heute publizierte Auslandpreisvergleich auf einem fiktiven Eurokurs von SFr. 1.29. Insbesondere wegen der Aufhebung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank ist dieser Kurs massiv überhöht.

Damit die Medikamentenpreise in der Schweiz auf ein sinnvolles Niveau gesenkt werden können, sind verschiedene Massnahmen nötig:

  • Einführung des Festbetragssystems für patentabgelaufene Medikamente und Generika
  • Ärztliche Verschreibungen auf Wirkstoffebene
  • Antrags- und Rekursrechte für Konsumenten- und Patientenorganisationen sowie Krankenversicherungen
  • Jährliche Preisüberprüfungen, basierend auf dem tatsächlichen Euro-Wechselkurs.

Durch diese, auch von santésuisse geforderten Massnahmen, können bei gleichbleibender Versorgungsqualität über eine Milliarde Franken pro Jahr eingespart werden, was einer Prämienreduktion von 4% entspricht.

Die von Seiten der Pharmaindustrie vorgebrachten Argumente für hohe Medikamentenpreise sind haltlos. Es gibt keinen Grund, die Pharma mithilfe eines fiktiven Wechselkurses gegenüber der Exportindustrie und dem Tourismus, die stark unter dem starken Franken leiden, zu bevorteilen. Wenn eine Branche unterstützt werden soll, dann darf dies nicht über die Prämienzahler finanziert werden. Was die Pharmaindustrie natürlich gerne verschweigt: Zwei Drittel der in der Schweiz konsumierten Medikamente werden importiert. Entsprechend fliessen die durch überhöhte Preise erzielten Gewinne mehrheitlich ins Ausland ab!

(Stiftung für Konsumentenschutz)

Link: Artikel Konsumentenschutz