im Dschungel der Medikamentenpreise

19.70 Franken für Aviral, um die Ecke noch 13.90
Preischaos in Zürcher Apotheken? Bis 40 Prozent mehr bezahlt man für gleiche Medikamente. Was dahinter steckt.

Wie soll sich die Kundschaft in diesem Preis-Wirrwarr noch zurechtfinden? Wer in einer Zürcher Apotheke ein rezeptfreies Medikament kauft, wundert sich ab und an. An ein und demselben Tag kostet zum Beispiel die Fieberbläschen-Creme (2g) Aviral in der einen Apotheke 19.70 Franken und nur 200 Meter weiter, in der nächsten Apotheke 13.90 Franken. In weiteren Pharmaziegeschäften sind es 15.70 Franken oder 16.80 Franken. Und dann, zwei Wochen später, ist die gleiche Herpes-Creme in der zuvor teuersten Apotheke plötzlich für nur noch 14.60 Franken zu haben. Von der günstigsten Variante zur teuersten macht am Stichtag einen Preisunterschied von 42 Prozent aus.

 

Gesundheitskosten senken

Die Apothekerpreise sind für die Kunden ein Buch mit sieben Siegeln. So schwer zu verstehen, wie die schwankenden Börsenkurse an der Wallstreet. Wer Licht ins Dunkel bringen will in dieses nur von Eingeweihten durchschaubare Preis-Wirrwarr, versteht lange Zeit nichts. Da werden Margen nach Kriterien festgelegt, die kein Laie begreift.

Generell gibt es einen Unterschied zwischen rezeptpflichtigen und nicht rezept­pflichtigen Medikamenten. Für rezeptpflichtige Medikamente gilt ein Höchstpreis, der von der Krankenkasse vergütet wird. Das hat der Bundesrat so festgelegt, damit der Kunde möglichst die günstigeren Generika kauft und sich auf diese Weise die steigenden Gesundheitskosten eindämmen lassen.

Bei den nicht rezeptpflichtigen Medikamenten (sogenannte Hors-Liste-Medikamente) sind die Apotheker in der Gestaltung des Preises allerdings völlig frei. Sie berechnen Preise und Margen individuell. Eine Software hilft ihnen dabei. Und das ist auch nötig, denn die Medikamentenhersteller legen die Einkaufspreise von 200 bis 300 der zirka 8000 Medikamente, die eine normale Apotheke an Lager führt, alle zwei bis vier Wochen neu fest, sagt Lorenz Schmid, Präsident des Kantonalen Apothekerverbands (AVKZ). Nicht oder zu spät vollzogene Anpassungen führen im krassesten Fall dazu, dass zum Beispiel bei der Preissenkung eines nicht rezeptpflichtigen Originalmedikaments das entsprechende Generikum teurer ist als das Original in einer anderen Apotheke.

Viel Aufwand für den Kunden

Der Kunde bezahlt mit einem Schulterzucken – falls er die verwirrenden Preise überhaupt wahrnimmt. Er hat keine Chance, das Preisgefüge zu durchschauen. Dennoch spricht man in Bern gern von einem Erfolg der Medikamentenpreispolitik: «Das Beispiel der Fieber­bläschen-Creme zeigt, dass auf der Stufe der Apotheker der Wettbewerb heute spielt», sagt Rudolf Lanz, Medien­sprecher des Preisüberwachers. «Dies ist aus unserer Sicht sehr erwünscht, führt doch der Wettbewerb in aller ­Regel zu tieferen Preisen.»

Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass der Markt nicht ideal spielen kann, weil die Kundschaft gar nicht in der Lage ist zu erkennen, welche Apotheke die ­benötigten Medikamente am günstigsten verkauft. Der Sprecher des Preisüberwachers gibt diesen Makel zu. Für die Konsumenten sei es heute anspruchsvoller geworden, sagt Lanz, seien sie doch «aufgerufen, Preisvergleiche anzustellen und nach Massgabe dieses Vergleichs ihren Kaufentscheid zu fällen».

Auch Lorenz Schmid vom Apothekerverband ist sich bewusst: «Wenn man sich nach dem Preis bewegen will, muss man recherchieren, telefonieren, im Internet nachschauen.» Die unüber­sicht­liche Situation lastet er dem Bundesrat an: Dieser senke alle sechs bis zwölf Monate die Preise für nicht rezeptpflichtige Medikamente. «Ein unglaublicher Aufwand für die Apotheke», klagt Schmid.

Wenn also im Fall Aviral das Originalmedikament Zovirax im Preis gesenkt wird, muss einen Monat später natürlich auch das Generikum Aviral runter. «Die Preissenkungen», so Schmid, «ziehen immer einen Rattenschwanz nach sich.» Die Rechnungen macht letztlich aber jeder Apotheker selber. Bei der Hors-Liste gibt es nicht einmal Preisempfehlungen. Für Schmid kein Problem: «Wenn sie ein Hirz-Joghurt kaufen wollen, gibt es auch keine Preisempfehlungen der Lieferanten, da müssen sie sich auch selber schlau machen.» Das geschilderte Vorkommnis ist für Apotheker Schmid die absolute Ausnahme: «Das ist jetzt wirklich der dümmste Fall.» Der hohe Aviral-Preis sei ein alter gewesen, der nach der Senkung des Originals Zovirax nicht schnell genug angepasst und damit «zu hoch geraten» sei, sagt er. Als dieser ursprünglich berechnet worden war, sei auch der Preis für das Original Zovirax mit 22.80 Franken hoch gewesen.

Das beste Rezept

In der betroffenen Apotheke gibt man auf Anfrage des TA zu Protokoll, man habe über 15’000 Artikel an Lager und alle zwei Wochen Preisänderungen. «Wir können nicht immer alles ent­decken, was in einer Mutation allenfalls falsch berechnet wurde», sagt der Apotheker Michael Langer.

Bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) gibt man sich mit einer Standardantwort zufrieden: «Wir er­halten immer wieder Hinweise von Konsumenten, die solche Preisunterschiede feststellen.» Übrigens verweist die SKS einmal mehr allgemein darauf, dass man in der Schweiz für identische Medikamente «deutlich höhere Preise» zahle als im umliegenden Ausland. Entsprechend setze sich die SKS «für transparente tiefere Medikamentenpreise ein».

Bis dahin bleibt für die Kundschaft das beste Rezept, der Apotheke zu melden, wenn sie auf zu teure Preise stösst. Auch die Stauffacher-Apotheke versichert: «Wir sind um Rückmeldungen seitens der Kundschaft dankbar, wenn wir teilweise zu tief oder zu hoch berechnete Produkte aufweisen.»

(Tages-Anzeiger/ Carmen Roshard )

Link: Artikel Tagesanzeiger

Dazu ergänzend unser Kommentar

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