Kritik an Ärztepreisvergleich im Internet

Kritik an Ärztepreisvergleich im Internet

Patienten können mit einem neuen Internet-Vergleichsdienst Offerten einholen für Zahnbehandlungen und Augenlaseroperationen. Gesundheitsexperten halten das Angebot für unseriös.

Zahnbehandlungen sowie die meisten Augenlaseroperationen werden nicht durch die Grundversicherung der Krankenkasse gedeckt. Wer Geld sparen möchte, muss bei mehrere Offerten einholen.

Die Website Arzt-Preisvergleich.ch will das vereinfachen. Der Patient kann hier unverbindlich und kostenlos die Offerte seines Arztes eingeben. Andere Ärzte können diese Offerte unterbieten. Diese Kostenvoranschläge ist jedoch nicht bindend. “Der Patient muss für eine endgültige Zusage den Arzt aufsuchen”, sagt Sigrun Koschel von Arzt-Preisvergleich.ch.

“Eine solche Offerte im Internet abzugeben, ist unseriös. Ein Zahnarzt sollte den Patienten in seiner Praxis gesehen haben, bevor er einen Kostenvoranschlag macht. Nur so können sämtliche medizinischen Aspekte berücksichtigt werden”, sagt Marco Tackenberg von der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft. “Das gilt selbst für einfachere Arbeiten.”

Tackenbergs Rezept gegen hohe Zahnarztkosten: “Der Patient soll den Zahnarzt auf mögliche kostengünstigere Behandlungsvarianten ansprechen.”

Auch Peter Marbet vom Krankenkassenverband Santésuisse schliesst sich dieser Kritik an: “Der Arzt gibt Online-Offerten ab, ohne den Patienten gesehen zu haben. Das kann ein Lockvogelangebot sein.”

Aber Marbet sieht auch einen positiven Aspekt von Arzt-Preisvergleich.ch: Der Patient könne einfach zu einer zweiten Meinung kommen.

Kritik kommt auch vom FMH, der Dachorganisation der Schweizer Ärzte. “Die Qualität einer Behandlung lässt sich nicht ausschliesslich über die Kosten definieren”, sagt FMH-Sprecherin Jacqueline Wettstein.

Ähnlicher Meinung ist die Schweizerische Patienten-Organisation (SPO): “Als Patientin steht bei mir nicht der Preis im Vordergrund, sondern die Ausbildung des Arztes”, sagt die SPO-Präsidentin Margrit Kessler.

Quelle: 30. Oktober 2007 | Philipp Schwarz | K-Tipp