Schweizer schlucken mehr Medikamente

Schweizer schlucken mehr Medikamente Generika sind Gewinner im 5-Milliarden-Markt

BERN – Dank Preisüberwachung des Bundes stiegen die Medikamentenpreise nur leicht. Dafür legte der Generika-Markt überdurchschnittlich zu – nämlich um 11,7 Prozent.

Publiziert: 24.01.2013

 

Gesundheitsminister Alain Berset hatte im Frühling 2012 Verordnungsänderungen angekündigt.

Diese bewirken, dass die Preise kassenpflichtiger Medikamente nach neuen Regeln festgelegt werden. Faktisch musste die Pharmaindustrie die Medikamentenpreise in der Schweiz damit stärker dem schwachen Euro anpassen.

Die Verordnung des Bundesrates zeigt jetzt erste Wirkung. So nahm der Medikamentenmarkt 2012 trotz der Einfu¨hrung verschiedener neuer Medikamente im Vergleich zum Vorjahr wertma¨ssig nur um 2,2 Prozent auf 5,08 Milliarden Franken zu.

Die Anzahl verkaufter Medikamentenpackungen erho¨hte sich nur leicht um 0,8 Prozent auf 207,6 Mio. Einheiten.
Günstige Kopien legen stark zu

Grosse Gewinner sind hingegen die Generika. Der Generika-Verkauf stieg um 11,7 Prozent und erzielt einen Umsatz von 548 Millionen Franken.

«Die Offenheit der Bevölkerung gegenüber Generika nimmt zu. Sie werden heute gleichgesetzt mit gleichwertig und preisgünstig«, sagt Thomas Binder, Geschäftsführer der Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips) zu Blick.ch.

Dennoch: Günstige Generika machen vorerst nur rund 10 Prozent des 5-Milliarden-Marktes aus. Gemäss Thomas Binder dürfte dieser Anteil weiter steigen. Denn dieses Jahre würden wieder viele Patente auslaufen – was die Möglichkeiten für Generika erhöht.
«Stolze Entwicklung» im Generikamarkt

Generika können nur von Medikamenten erstellt werden, die nicht mehr durch ein Patent geschützt sind. Der Markt an ungeschützten Medikamenten macht laut Binder derzeit rund 45 Prozent aus. Die restlichen 55 Prozent der Medikamente sind geschützt und dürfen nicht kopiert werden.

Laut Binder laufen dieses Jahr noch einige Patente aus, was den Umsatz weiter in die Höhe treibt. Er sprach heute an der Medienkonferenz von einer «stolzen Entwicklung».

Zudem begünstigt die Überalterung der Gesellschaft die Absatzzahlen zusätzlich.
Mehr Umsatz durch Neuentwicklungen

In drei Bereichen stieg der allgemeine Umsatz markant: So legten die Medikamente zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen (sogenannte Immunsuppressiva) um 16 Prozent zu und erreichten einen Umsatz von rund 450 Mio. Franken.

Ein Wachstum verzeichneten auch die antiviralen Medikamente mit 10,3 Prozent (Umsatz rund 250 Mio.) und Krebsmedikamente mit 9,9 Prozent (Umsatz rund 530 Mio.).

Mit Spannung erwartet wird der 12. April 2013: Dann stellt die vips den Auslandpreisvergleich 2012 der Öffentlichkeit vor. (kmu)